Fichtelgebirge in Oberfranken

Waldregion und sehenswerte Städtchen

Das Fichtelgebirge befindet sich im Nordosten von Bayern, im nördlichen Franken, im Städtedreieck Hof-Marktredwitz-Bayreuth. Die Landschaft des Fichtelgebirges in Oberfranken wird geprägt von bewaldeten, höheren Bergen und einer weitläufigen Hügellandschaft, mit saftigen Wiesen, Weideflächen und zahlreichen Wasserläufen. Einsame Waldseen verwandeln das Fichtelgebirge in eine stille und romantische Naturidylle. Das Fichtelgebirge ist ein wasserreiches Mittelgebirge im nordöstlichen Bayern.

Winter im Fichtelgebirge
Winterliches Skifahren am Ochsenkopf im Fichtelgebirge

Das Fichtelgebirge besitzt zahlreiche mittelalterliche Burgen und Wehranlagen. Die Burg Hohenberg und die Burg Thierstein bieten eine gute Aussicht ins Egerland hinein. Sehenswert sind die Kirchenburganlagen zu Thierstein und Arzberg und das Rathaus vom Marktredwitz. Weitere Ausflugsziele sind die Burgruine Epprechtstein, das Luisenburg-Felsenlabyrinth, das Renaissance-Schloß Röthenbach, der Ochsenkopf, Waldstein, Kornberg und Seehaus. Die Kurbäder von Franzensbad, Marienbad und Karlsbad im sehr nahe Tschechien laden zur Erholung und Wellness ein. Waldsassen besitzt eine weltberühmte Klosterbibliothek.

Einst im Herrschaftsbereich der preußischen Hohenzollern

Bis zum Jahre 1810 waren die Hohenzollern die Herren im Fichtelgebirge. Über 600 Jahre lang hatten die Preußen in der Region das Sagen. Man muss wissen, dass das Fichtelgebirge, zusammen mit der nördlichen Oberpfalz, das "Ruhrgebiet des Mittelalters" im Zeichen des Bergbaus war. Neben Zinn und Eisenerz wurde auch Speckstein, Gold und Silber abgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bergbau unrentabel und wurde weitgehend eingestellt. Noch heute können Hobbygoldsucher in Goldkronach mit einer Goldwaschschüssel dem gelben Metall nachspüren. Der berühmte Sechsämtertropfen stammt aus dieser Zeit. Die besagten sechs Ämter waren die Bezirke Hohenberg, Kirchenlamitz, Weißenstadt, Wunsiedel, Thierstein und Selb. Als Folge der Niederlage der Preußen im preußisch-französischen Krieg im Jahr 1806 fiel zunächst im Jahr 1806 die Region Mittelfranken an Bayern, im Jahr 1810 schließlich auch Oberfranken mit dem Fichtelgebirge.

Bad Berneck im Fichtelgebirge
Malerisches Bad Berneck im Fichtelgebirge / Oberfranken

Freizeitaktivitäten und regionale Köstlichkeiten

Wandern und Radfahren ist in der oberfränkischen Region sehr gut möglich und ist sehr beliebt. Das Wandern in den ruhigen Wälder der Region sind sehr erholsam. Die Wanderwege im Fichtelgebirge haben eine Gesamtlänge von über 3.000 km. Mit dem Fahrrad kann man die waldreiche Fichtelgebirgsregion von den Radwanderwegen aus erkunden. Die Schwierigkeitsstufen reichen von leicht bis anspruchsvoll. Zahlreiche Fernradwanderwege kreuzen sich in der Region des Fichtelgebirges. Gesäumt werden die Wander- und Radwege von einer wunderschönen, schützenswerten Flora und Fauna. Unterbrochen wird die Idylle von meist romantisch anmutenden Dörfern am Wegesrand, welche zum Verweilen und Verkosten von regionalen, kulinarischen Spezialitäten einladen. Eine leckere Mahlzeit und ein kühles Bier in einem der zahlreichen Wirtshäuser, zu moderaten Preisen, stärkt das leibliche Wohl und gibt Kraft für weitere Unternehmungen in der Region. Während der Winterzeit verwandelt sich das Fichtelgebirge zu einem beliebten Skigebiet. Der Schneeberg und der Ochsenkopf, sowie weitere höhere Berge der Region, laden zum Skisport ein. Das Fichtelgebirge hat mit den Skisportgebieten Ochsenkopf und Schneeberg ziemlich schneesichere Skigebiete. Längere Abfahrten für Freunde des alpinen Skifahrens sind möglich. Ebenso werden Langlaufloipen für die Skilangläufer gespurt, bei ausreichender Schneemenge in Zeiten des Klimawandels.

Europäische Wasserscheide

Zahlreiche Wasser aus Quellen der Region fließen sanft die Hügellandschaften talwärts. Der Wasserreichtum ist sprichwörtlich. So entspringen die Flüsse Weißer Main, Eger, Saale und Naab im Fichtelgebirge an der Hauptwasserscheide Europas. Das Mittelgebirge ist eine der wichtigsten Wasserscheiden in ganz Europa. Im Fichtelgebirge entscheidet sich, ob ein Gewässer in Richtung Nordsee fließt oder in Richtung des Schwarzen Meeres.

Das Hufeisen des Fichtelgebirges und zwei Tausender

Das Fichtelgebirge besitzt angedeutet die Form eines Hufeisens. Die höchsten Berge des Mittelgebirges sind der Ochsenkopf, der Schneeberg, Kösseine, Waldstein, Epprechtstein und der Große Kornberg. Das Zentrum des angedeuteten Hufeisens wird als Fichtelgebirgshochebene bezeichnet. Der Frankenwald im Nord-Westen, das nordöstlich gelegene Elstergebirge und der Oberpfälzer Wald bilden zusammen mit dem Fichtelgebirge eine große, zusammenhängende, waldreiche Mittelgebirgslandschaft. Die höchsten Berge des Fichtelgebirges sind der Schneeberg (1.051 Meter) und der Ochsenkopf (1.024 Meter).

Drei-Brüder-Felsen im Fichtelgebirge
Zwei der "Drei Brüder" im Fichtelgebirge, Landkreis Wunsiedel

Porzellan - einst das weiße Gold der Region

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet um Hohenberg, Selb und Arzberg für ihre Porzellanindustrie bekannt. In zahlreichen Museen wird die Geschichte des Porzellans im Fichtelgebirge aufgezeigt und dazu Exponate der verschiedenen Epochen gezeigt. Aber nicht nur in den Museen, sondern im heutigen Alltag der Städte und Gemeinden ist das Porzellan allgegenwärtig. In der Porzellanstadt Selb haben die bekannten Künstler Hundertwasser, Morandini und Piene einige Fabrikfassaden neu gestaltet. Heute hat die Fertigung von Porzellan im Fichtelgebirge einen schweren Stand. Die Konkurrenz aus Asien ist wohl nicht qualitativ besser, sie kann aber kostengünstiger produzieren.

Gläserne Kunst aus dem Fichtelgebirge

Ein wichtiger Wirtschaftszweig im Fichtelgebirge war und ist die Glasindustrie, Noch heute kann man bei Fabrikverkäufen wunderschöne Glaserzeugnisse kaufen. Das Holz als Brennstoff, sowie das große Quarzvorkommen in der Region, förderten die Entwicklung von Glashütten im Fichtelgebirge. Anfangs wurden dort zahlreiche für den Alltag benötigte Glasartikel hergestellt. Heute widmen sich die noch verbliebenen Glasschleifereien der Produktion von hochwertigen Glaswaren. Einige von ihnen bieten Führungen für Besucher an, um die alte Handwerkskunst wieder etwas bekannter zu machen.

Funkanlage - Großer Kornberg im nordöstlichen Fichtelgebirge
Großer Kornberg mit Bundeswehr-Aufklärungsturm (Spargel genannt)

Burgen, Schlösser und Kurorte

Das Fichtelgebirge ist reichlich gesegnet mit Burgruinen, Burgen und Wehranlagen aus dem Mittelalter. Die Burgen Thierstein und Hohenberg geben einen schönen Blick ins nahe Egerland frei. Die Kirchenburganlage in Arzberg und Thierstein, die Burgruine Epprechtstein, der Ochsenkopf, Waldstein, Kornberg und Seehaus sind wirklich sehenswert. Das Renaissance-Schloss in Röthenbach und das Luisenburg-Felsenlabyrinth sollte man nicht verpassen. Der traditionsreiche Kurort Bad Alexandersbad im Landkreis Wunsiedel, ein Moor- und Mineralheilbad, ist bei Kurgästen sehr beliebt. Wer dem etwas kleinbürgerlichen Fichtelgebirge entfliehen möchte, ist in den nahen fränkischen Städten Hof, Coburg, Bayreuth, Bamberg und Nürnberg bestens aufgehoben und herzlich willkommen.


Landkarte von Deutschland - Bayern
Landkarte von Bayern - Fichtelgebirge


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