Die irische Kultur mit Einflüssen der Wikinger und der keltischen Wurzeln sind in Musik, Tanz und Poesie Irlands zu spüren. Die gälisch-keltischen Traditionen sind im Alltag allgegenwärtig. Die weltweit verstreuten Emigranten aus Irland pflegen gerne die alten irischen Sitten und Gebräuche ihrer alten Heimat. Für sie ist es eine Möglichkeit, ihre Vergangenheit und Herkunft zu verstehen und zu bewahren. Traditionelles Brauchtum ist im ländlichen Irland ein wichtiger Lebensbestandteil, die im Kontrast zum modernen Leben der Großstädte stehen.
Barden durchwanderten früher die Insel, um auf musikalische Weise Geschichten der Insel zu erzählen und Neuigkeiten zu verbreiten. Die Harfe, die Flöte und die Fidel waren die Musikinstrumente zur musikalischen Untermalung der Geschichten. Die irische Musik ist heute nur noch sehr eingeschränkt als traditionell irisch zu bezeichnen. Die heute in Europa bekannten Musikstars aus Irland spielen die Musik des Mainstreams; mit Tradition hat dies nicht mehr viel zu tun. Irische Musiktradition ist nur noch abseits der Touristenrouten der Insel zu erfahren. Ansonsten spielt man weniger traditionell, sondern spielt das, was der Gast hören möchte.
Der irische Stepptanz nach alter irischer Musik wurde durch das Tanzspektakel "Riverdance" weltberühmt. In Irland ist der Tanz fest in das kulturelle Leben, auch der Jugend, eingebettet. In Irland gibt es unzählige Vereinigungen, die dem Stepptanz verfallen sind. Eine Wurzel dieses Solotanzes liegt in der religiösen Vergangenheit Irlands. Die katholische Kirche in Irland, die vor gar nicht langer Zeit sehr mächtig und lebensbestimmend für die Iren war, hatte maßgeblichen Einfluss auf diese Art des Tanzes. Die Kirche verbot nämlich den Paartanz von Mann und Frau, um möglicherweise entstehende wollüstige Gefühle beim Tanzen zu vermeiden. So konnte die Kirche Tanzfeste erlauben. Ob es viel genutzt hat, ist nicht nachgewiesen.
Die irische-gälische Sprache ist wohl eines der größten und wertvollsten Vermächtnisse der Vergangenheit. Fast ungestört konnte sich die für Westeuropäer schwere Sprache auf der Insel am Rande Europas bewahren. Die gälische Sprache ist in Irland heute wieder auf dem Vormarsch. In einigen Regionen Irland wird ausschließlich Gälisch gesprochen. Das Lernen der irisch-gälischen Sprache ist für Nicht-Iren äußerst schwer.
Das katholische Erbe in Irland ist schon fast zweitausend Jahre alt. Vom Götterglauben der Kelten wurden viele Figuren in den irischen Katholizismus übernommen. Die Christianisierung der Insel erfolgte ohne Druck und konnte damit die Herzen der Iren erreichen. Der katholische Glaube ist tief und fest in der irischen Seele verankert. Auch heute sind die Iren im Umgang mit fremden Religionen recht offen; mal abgesehen von der englischestämmigen, anglikanischen Kirche.
Die frühbäuerlich-irische Kultur unterschied sich nicht sehr von der Bauernkultur in Resteuropa; einige spezifische Gegebenheiten und Verhaltensweisen der Bauern waren der Insellage und der speziellen Flora und Fauna verschuldet. Noch heute spielt die Landwirtschaft in Irland eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Milchwirtschaft und Rindermast ist in Irland sehr verbreitet. Die häufigsten Feldfrüchte der grünen Insel sind Gerste, Kartoffeln, Zuckerrüben, Weizen und Pilze.
Die irische Küchenkultur hatte lange keinen guten Ruf. Zu verkocht, zu fett und ungesund wurde für lange Zeit in Irland gegessen. Heute bietet die irische Küche, wohl noch nicht überall auf der Insel, hervorragendes Essen an. Regionale Lebensmittel, verbunden mit der der leichten mediterranen Küche, hat Irland im Bereich Esskultur weit nach vorne gebracht.
Ursprüngliche, irische Architektur hat einen schweren Stand auf der Insel. Irische Bauwerke sind stark beeinflusst von England und dem europäischen Festland. Der Stil der irischen Landhäuser erinnert an englische Herrenhäuser, die zur Zeit der Fremdherrschaft durch die Engländer entstanden. Zudem sind frühe irische Architekten zum Studium nach Frankreich, Spanien und Italien gereist. Den typischen und besonderen irischen Baustil gibt es nicht.
Im Bereich der Literatur hat Irland sehr bedeutende Schriftsteller hervorgebracht. James Joyce, George Bernard Shaw, William Butler Yeats, Seamus Heaney, Samuel Beckett und Jonathan Swift sind die sind die bekanntesten Literaten der irischen Insel.
Als Sportart Irlands mit Tradition möchte ich hier nur Hurling erwähnen. Das Ballspiel mit Holzschläger wurde nachweislich schon vor Tausend Jahre in Irland gespielt, bis heute. Auf dem europäischen Festland dagegen ist Hurling nahezu unbekannt. Rugby und Gaelic Football sind ebenfalls sehr beliebt in Irland.
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