Die frühesten bekannten Musikstücke aus Irland waren die Lieder der Barden, die ihre Lieder als Begleitung zur Harfe schmetterten, um in die Seele des irischen Volkes einzudringen. Diese frühen, vorchristlichen Liedtexte der - Irish Music - wurden verständlicherweise nirgends festgehalten. Sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben, überliefert. Erst seit dem 17. Jahrhundert wurden dann die irischen Lieder nach und nach aufgeschrieben. Das einzige Begleitinstrument zu dieser Zeit war die Harfe.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich der heute als irische Musik erkennbare Stil. Die Harfe als Begleitinstrument wurde verdrängt durch Flöte, die Fiddel und den irischen Dudelsack (Uielann Pipe). Doch die Große Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts beendete zum größten Teil die musikalischen Entwicklung auf der grünen Insel. Musiker und Sänger verstarben oder wanderten aus. Die zuvor lebenslustige, musizierende grüne Insel wurde "stumm". In den Jahrzehnten nach der Hungersnot mussten sie die irischen Musiker ihre Traditionen und Spielweisen dann erst wieder neu erarbeiten.
In der langen Zeit der Unterdrückung durch das Vereinigte Königreich wurden Liedtexte über niedergeschlagene Aufstände und sonstige Missetaten der Engländer vertont und recht schnell über die ganze irische Insel verbreitet. Die irischen Sänger waren damals fast ausnahmslos fahrende oder reitende Gesellen. In Irland wird ein Musikinstrument traditionell nicht nach Noten spielen gelernt, sondern nach dem Gehör durch vorspielen oder dem Mitwirken in einer Band, Gruppe. Die meisten der damaligen Lieder sind heute vergessen, nur wenige haben die Zeit überdauert.
Bedeutend für die irische Volksmusik sind heute wie zu damaligen Zeiten folgende Musikinstrumente: die Geige (Fiddel), Flöte (Tin Whistle), die Querflöte und das zweireihige Akkordeon. Dazu noch die Handtrommel, die traditionell mit Ziegenhaut bespannt wird. Im 18. Jahrhundert war die Irish Fiddel das beliebteste Instrument der irischen Musiker.
Mitte des 19. Jahrhunderts war durch die extreme Armut der Bevölkerung und den Hungernöten die musikalische Entwicklung in Irland praktisch zum erliegen gekommen. Weitergeführt wurde die irisch musikalische Tradition von den Auswanderern in Amerika, Australien und auch in Schottland. Die Gaelic League in Irland selbst bemühte sich nach dem Überstehen der schweren Zeiten um eine Wiederbelebung der irisch-volkstümlichen Musiktradition. Es wurden in der Folge zahlreiche Musikfestivals auf der grünen Insel ins Leben gerufen. Vielleicht, zumindest teilweise angestoßen durch die Touristen, gibt es heute in Irland unzählige Singing Pubs; dort wird jeden Abend traditionell irisch musiziert.
In touristisch weniger erschlossenen Regionen von Irland werden heute regelmäßig Live-Musikveranstaltungen in den örtlichen Pubs dargeboten. Dabei werden alle bekannten traditionell-irischen Musikinstrumente eingesetzt, nur der irische Dudelsack ist nicht so häufig anzutreffen. Die irische Musik eroberte sich ihren Platz innerhalb der irischen Traditionen zurück.
Die klassische Musik hat in Irland keine so große Erfolgsgeschichte aufzuweisen. Natürlich gibt es dort auch hervorragende klassische Orchester und Stücke irischer Komponisten; international sind diese bisher noch nicht sonderlich in Erscheinung getreten. In der Hauptstadt Dublin besitzt die klassische Musik jedoch einen festen Platz in der Musikwelt der Konzerthäuser.
In Irland war es vor Erfindung des Internets eine Familientradition, gemeinsam abends zusammen zu sitzen, zu musizieren und zu singen. Die ersten über die Landesgrenzen hinaus bekannten Musiker der irischen Insel waren Michael Coleman und Denis Murphy. Das war im frühen 20. Jahrhundert. Das Radio, später das Fernsehen und schließlich das Internet führten dazu, dass das gemeinsame traditionelle Musizieren mehr und mehr in Vergessenheit geriet. Musizieren und Singen in Pubs wurde zeitweise sogar verboten.
Sehr bekannt in Irland ist der seit Jahrzehnten erfolgreiche Sänger Christy Moore. Mit seiner etwas rauchigen Stimme hat er viele traditionelle Texte in moderne irische Musikstücke verpackt. Als Nichtirländer versteht man die Texte wohl nicht auf Anhieb; die sonoren Balladen des Christy Moore gehen aber trotzdem ins Ohr. Inzwischen hat sich Christy Moore aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Ein weitere Sängerin, die hier erwähnt werden sollte, ist Mary Black. Auch ihre irisch-moderne Musik, verbunden mit ihre klaren, reinen Stimme ist Balsam für die Seele.
Musikgruppen wie die Dubliners oder Chieftains auch in der europäischen Musikszene. Auch heute noch ist der Irish Folk auch außerhalb Irlands sehr gefragt. Man könnte hier noch viele bekannte irische Popgruppen aufzählen. Aus Irland kommen überraschend viele erfolgreiche Musikbands. Hier sei nur U2, Bob Geldorf und The Corrs erwähnt. Zahlreiche der erfolgreichen irischen Musiker waren zuvor in ihrem Leben meist Straßenmusiker. Sie haben meist schon viele Höhen und Tiefen des Lebens durchgemacht. Durch ihre Individualität und Lebensfreude und dem Spielen auf der Straße für wenig Geld haben sie den Grundstein für ihren späteren Erfolg gelegt. Natürlich schaffen dies nur wenige der irischen Straßenmusiker.
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